Stauden im Klimawandel – Vortrag von Prof. Dr. Norbert Kühn
In Kooperation mit GartenFlora
Prof. Norbert Kühn forscht seit vielen Jahren dazu, was zum Problem für Stauden im Klimawandel werden könnte. Nasse Winter, geringere Niederschläge im Frühjahr, Hitze und Trockenheit im Sommer, aber auch unvorhersehbare Wetterereignisse (Starkregen, fehlender Frost, Spätfrost, lange gleichbleibende Wetterlagen) verändern die Grundlagen für das Wachsen und Blühen der Pflanzen. In seinem Vortrag vom 8. Oktober 2024 berichtete er darüber, wie sie auch die Idee verändern, wie wir über diese Pflanzen denken und wie wir mit ihnen planen.
Natürlich lassen sich negative Auswirkungen durch einen erhöhten Pflegeaufwand begegnen. Es verstößt jedoch gegen das Gebot ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit, wenn man von Beginn an gegen die Auswirkungen des Klimawandels ankämpft, anstatt sich um Anpassungen zu bemühen. Stauden leben im Regelfall kürzer als Bäume und Sträucher. Sie können zwar keine ähnlich großen Biomasse- und Nährstoffspeicher aufbauen, besitzen aber trotzdem zahlreiche Anpassungsmechanismen. Das lässt sie auch in Klimaten überleben, wo Gehölze nicht mehr lebensfähig sind. Deshalb stellt sich die Frage, über welche Eigenschaften die Pflanzen verfügen, um den bevorstehenden Klimawandel nicht nur zu tolerieren, sondern vielleicht sogar von dieser Entwicklung zu profitieren? Von zentraler Bedeutung wird sicher die Verträglichkeit gegenüber Hitze und Trockenstress sein, da Erwärmung und in der Folge stärkere Verdunstung immer und überall in höherem Maße eine Rolle spielen werden.
Die gestiegene Wertschätzung für Pflanzen, insbesondere Stauden, veränderte den Blick auch auf alle innerstädtischen Grünflächen, also auch auf Gärten und Parks. „Nature Based Solutions“, also Gestaltungsmaßnahmen auf Basis natürlicher Prozesse, sollen lokal die Auswirkungen abmildern, die global nicht mehr zu verhindern sind. Sie tragen dazu bei, die Überlebensfähigkeit der Menschen in städtischen Agglomerationen zu garantieren. Auch Stauden können ihren Teil leisten. So ist z. B. belegt, dass die Bepflanzung von Versickerungsmulden mit Stauden die Aufnahmefähigkeit des Bodens wesentlich verbessert aber auch durch ihre Verdunstung die Luft kühlt.
Mehr über Norbert Kühn findest Du hier.
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