Der ungebügelte Garten – Historische Rosen am Rhein. Vortrag von Dorothea Jungen
Historische Rosen geben sich im Garten von Dorothea Jungen der Vizepräsidentin der Deutschen Rosengesellschaft e.V., ein Stelldichein. Dabei ist der Garten alles andere als ein gewöhnlicher Rosengarten. Am 1. Juni 2021 sprach Dorothea Jungen über ihren Rosengarten.
„Was ist das für ein Titel für einen Vortrag? Wer würde schon mit einem Bügeleisen durch den Rosengarten laufen und alles schön ordentlich aufbügeln? Niemand. Aber alles schön ordentlich haben wir es gerne. Wir sehen die tollen Bilder in den Gartenzeitschriften, im Internet und in den Büchern. Manchen gelingt es, tolle Arrangements zu pflanzen.
Mir gelingt es nicht, ich kann es einfach nicht. Als leidenschaftliche Sammlerin von historischen Rosen kommen regelmäßig neue Sammelobjekte dazu und dann sieht alles wieder anders aus. Ich habe nur Bilder von den einzelnen Rosenblüten gemacht und ganz selten einen Ausschnitt aus dem Garten gezeigt. Den Garten geöffnet habe ich nur Menschen, denen es auf die einzelnen Rosen und nicht auf schöne Beete ankam.
Dabei liebe ich den Garten als Ganzes, er besteht seit 50 Jahren und hat sich mit der Zeit verändert. Dazu tragen auch die Historischen Rosen bei, die Geschöpfe mit sehr langer Lebensdauer und bisweilen abenteuerlichem Wuchs sind.
Mit der Zeit habe ich übrigens festgestellt, dass ich nicht alleine bin mit meiner Scheu. Viele Gartenbesitzer erklären mir beim Besuch ihrer Gärten, was im Moment nicht perfekt ist, aber letztes Jahr oder letzte Woche oder demnächst ganz fantastisch anzusehen war oder wird.
Um alle zu ermutigen, deren Garten in ihren Augen nicht perfekt ist, möchte ich Euch in meinen Garten mit einladen, in dem ich mich wohlfühle, der so ist, wie es sich für mich die letzten 30 Jahre halt ergeben hat. Der Vorteil: ich kann mich guten Gewissens auch im Garten erholen, denn er wird eh nie perfekt. Aber manche Ecken sehen manchmal wunderschön aus.“
Baumeister meint
Liebe Dorothea,
das ist ein sehr schöner Kommentar. Perfekte Gärten gibt es wahrscheinlich nur mit Sklaven – oder alternativ Soldaten in Friedenszeiten oder ABM-Kräften. Aber so mancher Garten, der nicht perfekt ist, zeugt dennoch von der großen Liebe der dort arbeitenden Menschen. Ich vermute mal, dass dein Garten im Grunde dann doch perfekt ist, wenn man von Rosenstrauch zu Rosenstrauch wandert und über die wohl teilweise sehr großen Pflanzen staunt. So sieht es zumindest auf den Bildern aus 😉
Liebe Grüße aus Trier