Cristine Bendix – Artenvielfalt pflanzen.
Artenvielfalt ist keine Selbstverständlichkeit, wir können aber dazu beitragen. Wie das geht, zeigte euch Cristine Bendix in ihrem Vortrag. Nachdem es im Dezember eine virtuelle Führung durch ihren Garten gab, ging es am 19. Februar 2021 ins Detail.
In Zeiten von Klimakatastrophe und Artensterben sehnen sich immer mehr Gartenbesitzer nach ihrem eigenen kleinen Paradies, einem kleinen Stück vermeintlich „heiler Welt“. Sicherlich können wir Gärtner nicht die Welt retten, aber wir sind durchaus in der Lage sehr viel zu bewirken, wenn wir unseren Garten nicht nach den Vorzeichen Ordnung und Sauberkeit gestalten, sondern der Natur mehr und mehr Möglichkeiten geben, in unsere Gärten wieder einzuziehen, so wie es jahrhundertelang ganz normal war. Noch die Gärten unser Großeltern waren Horte der Artenvielfalt. Erst in den Nachkriegszeiten, als es modern wurde im Garten mit der Giftspritze in der Hand zu bestimmen, was wachsen darf und was nicht, sind aus vielen Gärten Kriegsschauplätze geworden.
In diesem Vortrag berichtete Cristine Bendix davon, mit welchen Mitteln und Wegen sie und ihr Mann es in nur wenigen Jahren geschafft haben, aus einer total vergifteten und überdüngten Weihnachtsbaumplantage ein Naturparadies entstehen zu lassen, in das Jahr für Jahr mehr Arten eine Heimat finden – viele davon Rote-Liste-Arten. Es ging – anhand von 30 Beispielen – darum, Naturgartenmodule kennenzulernen, die unabhängig von der Größe eines Gartens überall Platz finden können. Module, die mit wenig Geld selbst hergestellt oder angelegt werden können und die, einmal in Ihrem Garten integriert, unterschiedliche Lebensräume bereitstellen, als Einladung für den Einzug von mehr und mehr Tieren und Pflanzen. Das ist es, was die Natur braucht.“
Hier gibt es mehr über Cristine Bendix.
2023 hat sie ein Buch über ihren Garten veröffentlicht *:
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30 Tipps von Cristine Bendix zu „Artenvielfalt pflanzen“
1. Wasser im Garten – ein Muss!
Ob riesiger Schwimmteich, kleiner Gartenteich, Speißtröge oder Vogel- und Insektentränke, Wasser gehört in jeden Garten und auch auf den Balkon. Bitte ohne Fische! Immer ein wenig mit geeigneten Pflanzen bestücken. Schnell finden sich Wasserinsekten und Amphibien ein.
2. Heimische Bäume pflanzen
Z.B. eine Zitterpappel. Die Blätter sind ganz wichtige Nahrung für Insektenlarven. (in diesem Fall sind es 40 versch. Raupen von heimischen Schmetterlingen.
Vielleicht einmal eine Kopfweide an einen Gartenteich oder in eine Gartenecke pflanzen! Sie füttern damit mit der Zeit bis zu 90 Käferarten. Eine alte Kopfweide ist ein eigenes Biotop und eine Augenweide.
3. Vogelgehölze statt Forsythien pflanzen!
Damit schaffen Sie wichtigen Lebensraum für Vögel, aber auch Nahrung für Insekten (Blüten) und Winternahrung für Vögel (Früchte). Außerdem bieten sie Unterschlupf für Igel und andere Kleinsäuger.
Beispiel Weißdorn: 32 Vogelarten können ihn nutzen. Im Gegensatz dazu Deutzie, Weigelie und Forsythie nur 2, Kirschlorbeer Null!
Pflege: die dreijährigen Äste unten absägen und unter den Busch legen. So entstehen eigene Lebensräume für Kleinsäuger, Käfer werden angezogen und Vögel finden Nahrung.
4. Hecken
Bitte heimische Gehölze nutzen, am besten Eiben oder Hainbuchen. Ja, Eiben sind giftig, aber Kirschlorbeer auch!
5. Haselnüsse
Passt in jeden Garten. Wichtiges Gehölz, sehr frühe Blüte und viele Früchte. Wenn Sie schnell genug sind, bekommen Sie auch welche.
6. Benjeshecke
Gehölzschnitt ist viel zu schade, um ihn zu schreddern oder zu entsorgen. Einfach aufschichten. Die Käfer freuen sich, die Vögel mit ihnen und es gibt wieder wichtige Unterschlupfmöglichkeiten für Kleinsäuger.
7. Streuobstwiesen/Obstbäume
Platz für zumindest einen Obstbaum wird es sicherlich geben in ihrem Garten. Man kann sie auch gut unterpflanzen mit Stauden, da sie locker im Aufbau sind. Sie bieten Nahrung für Insekten und nach einigen Jahren ist ein großer Obstbaum ein eigenes Biotop mit unendlich vielen Lebensräumen und -Möglichkeiten. In einer alten Obstwiese finden sich bis zu 3.000 Arten! Fallobst gern auch mal liegen lassen … viele Tiere freuen sich. Unter den Bäumen die Wiese stehen lassen und nur zweimal im Jahr mähen und abtragen. So entsteht eine Staudenwiese von ganz allein. Vogel- und Fledermauskästen in die Bäume hängen. Wildbienen bekommen in einem Obstbaum sehr viel Futter, andere natürlich auch.
Sollten Sie nur sehr wenig Platz haben, dann pflanzen Sie einen Zierapfel. Meine Lieblingssorte: Red Sentinel! Sie bekommen einen herrlich blühenden Baum, der bis in den Februar die wunderbarsten Früchte trägt. Futter für Amseln, aber auch schön für Dekoration.
8. Wildobstgehölze
Amelanchien, Mispeln, Zierquitten, Aronia … für jeden wird sich etwas finden, sie brauchen nicht viel Platz, bieten Insekten und Vögeln genügend Futter und uns ggf. auch.
9. Beerenbüsche
Erinnern Sie sich an ihre Kindheit – pflanzen Sie einige Beerenbüsche. Sie bekommen einen echten Naschgarten und bitte lassen Sie auch etwas übrig für die Vögel. Es muss nicht immer alles verarbeitet werden! Wenn die Beeren reifen, haben die Vögel Nachkommen und müssen verwöhnt werden!
10. Naturnahe Rosen
Naturnahe Rosen haben offene ungefüllte, höchstens halbgefüllte Blüten mit Staubgefäßen und sie bilden Pollen als Insektennahrung. Später im Jahr bilden sich Hagebutten als Vogelfutter. Aber auch gut als Marmelade zu nutzen. Außerdem sind naturnahe Rosen viel pflegeleichter. Rückschnitt gern bei üppig wachsenden Rosen mit der Heckenschere. Es gibt seltener Schädlingsbefall.
11. Totholzanlagen
Entweder legen Sie einen Totholzhaufen an oder Sie legen einzelne Stücke altes Holz in die Beete oder auf die Wiese. Egal wo, Totholz ist Gutholz! Käferfutter!!! Auch einmal einen toten Baum stehen lassen, zumindest den Stumpf. Egal, Sonne oder Schatten, es ist immer wichtig. Es werden unzählige Asseln, Springschwänze usw. angelockt, die das Holz mit den Jahren zersetzen und das ist wiederum wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel. So wird es etwas mit der Artenvielfalt.
12. Steinhaufen im Garten
Legen Sie einzelne Steine auf, große, kleine, alte, neue – egal. Es entstehen immer Verstecke, die gerne genutzt werden, je nach Größe. Sie werden unzähligen Bewohnern ein neues Zuhause anbieten, was diese gern annehmen werden. Tipp: Ebay Kleinanzeigen! Viele Leute räumen ihre Gärten auf und verschenken große Mengen Steine. Selbst ein Schotterhaufen in einer Ecke ist ein neuer Lebensraum!
13. Trockenmauern
Anstelle von Betonsteinen oder Pylonen. Es sieht viel !!! schöner aus und bietet reichlich Lebensraum. Sie bieten damit wieder Eidechsen einen Lebensraum! Die Fugen dürfen gern mit Trockenkünstlern bepflanzt werden. Geeignet sind Potentilla, Mauerpfeffer, kleine Glockenblumen, kleine Euphorbien, Grasnelken…. Trockenmauern müssen nicht hoch sein. Auch eine Beeteinfassung kann mit kleinen Mäuerchen errichtet werden.
14. Darf es ein Schottergarten sein?
Ja, gern, wenn es einer ist, der mit sonnenhungrigen Trockenkünstlern bepflanzt wurde. Davon gibt es viele! Vorteil: Es sieht wunderbar aus, braucht nur ganz wenig Zeit und Arbeit, ist also pflegeleicht! Und es wachsen jede Menge wunderbare Insektenmagneten.
15. Vom Golfrasen zur Blumenwiese!
Beenden Sie das unselige Düngen Ihres Rasens und Sie werden von ganz alleine eine Blumenwiese bekommen. Pflanzen Sie jede Menge frühe Blumenzwiebeln in den Rasen, wie Schneeglöckchen und Wild-Krokusse, passend sind auch Fritilaria und Wildtulpen. Wenn Sie den richtigen Boden und keine Wühlmäuse haben, werden sie sich mit der Zeit zu herrlichen Blumenwiesen vermehren. Mähen Sie den Rasen nur noch alle paar Wochen. Ändern Sie Ihre Einstellung! Von: oh Gott ein Unkraut im Rasen! Zu: oh, wie schön, eine Blüte mit Insekt! Mit der Zeit werden sich bei Ihnen heimische Wiesenblumen wieder ansiedeln. Die Gräser werden ab-, die Stauden zunehmen. Sie können versuchen, den Rasen mit diversen Stauden zu impfen, dann geht es schneller.
16. Eine „richtige“ Blumenwiese
Sie können jedoch auch die schnelle und sichere aber arbeitsintensivere Variante wählen. Sie legen eine richtige Blumenwiese aus mehrjährigen Wildkräutern an! Dafür müssen Sie die obere Mutterbodenschicht abtragen, tief wurzelnde „Unkräuter“, die sie nicht in der Wiese haben möchten, ausgraben, dann sanden Sie den Bereich ab und säen autochtones (heimisches) Saatgut von einem guten Samenhändler wie Rieger-Hofmann aus. Nach spätestens zwei Jahren haben Sie eine herrliche bunte artenreiche und immer artenreicher werdende Blumenwiese, die Sie zweimal im Jahr mähen und das Mahdgut abtragen müssen. Wenn Sie es gern noch artenreicher hätten, dann baggern Sie 35 cm Boden ab, schichten Muschelkalk-Schotter ein und säen Sie dann aus. Sie werden Ihr buntes Wunder erleben!!! Und kaufen Sie sich schon mal ein Bestimmungsbuch für Schmetterlinge, sie werden es schon bald!
17. Summende und brummende Staudenbeete
Wenn Sie bei der Auswahl der Pflanzen, die Sie bei Ihrem Staudengärtner kaufen, darauf achten, dass es Insektenpflanzen sind, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Wählen Sie unbedingt so etwas wie Spornblumen, Astern, Verbenen, Nepeta, Agastachen, Wildes Geranium, wie Phaeum-Sorten, Telekien, Allium, Monarden, Rudbeckien, Knautien, Verbascum und viele, viele mehr. Wenn sie nicht wissen, welche Stauden Insektenstauden sind, dann fragen Sie ihren Staudenhändler. Überhaupt: Kaufen Sie möglichst keine überteuerten, schlecht angezogenen Stauden in Gartencentern. Sie bezahlen viel zu viel Geld für viel zu schlechte Ware. Immer!
18. Wildblumen pflanzen
Die Natur bietet uns ein großes Angebot an natürlichen Pflanzen, die sich auch sehr wohl fühlen in unseren Beeten. Kaufen Sie einmal ein Päckchen Samen der wilden Möhre – sooo schön! Und Sie wird immer weiter durch ihre Beete mäandern. Das gleiche gilt für Mohn, Lerchensporn, Knoblauchsrauke – eine wichtige Raupenfutterpflanze, Verbenen, Bergenien, Schafgarben, Karden und vielen vielen anderen mehr. Denken Sie daran: über Tausende von Jahren haben sich Blüten und Insekten in der Evolution aneinander angepasst. Viele Insekten sind genau auf „ihre“ Wildpflanze angewiesen. Je mehr davon in Ihrem Garten stehen, umso mehr Chancen haben Sie, dem Insektensterben ein Schnippchen zu schlagen.
19. Doldenblütler
Kaum eine Blütenart, die dermaßen viele Insekten anlocken wie Umbellifera. Es sind allesamt Insektenmagneten! Darunter viele Gewürze wie Kerbel, Petersilie, Möhre, Fenchel, aber auch der viel gehasste Giersch. Sie finden irgendwo bestimmt eine Ecke, in der er wachsen und blühen darf? Eine Flut von angezogenen Insekten wird es Ihnen danken.
20. Die Wilde Ecke
In jedem Garten sollte es irgendwo eine Ecke geben, die Sie sich selbst überlassen. Dort darf wachsen, was möchte, dort darf es unaufgeräumt sein und dort haben auch viele Tiere eine ungestörte Möglichkeit auf ein wenig Lebensraum für sich. Lassen Sie auch unbedingt ein paar Brennnesseln stehen. Sie können sie nutzen als Grundlage für düngende und stärkende Brennnesseljauche und es gibt keine Pflanze, die so viele verschiedene Insekten füttert wie diese: nämlich über 120! Lassen Sie auch einmal ein Stück Wiese ganzjährig stehen. Schon werden sich ein paar Grashüpfer einfinden, ganz bestimmt!
21. Nachtfalter
Es gibt nicht nur Schmetterlinge, viel mehr Arten der Falter fliegen nur nachts. Sie brauchen Nektarproduzierende Pflanzen wie Nachtviolen, Lichtnelken, Nachtkerzen, Levkojen, Seifenkraut usw. Viele Nachtfalter bedeuten wichtige Nahrung für Fledermäuse.
22. Fledermäuse
Noch gibt es in Deutschland 25 Arten von Fledermäusen. Sie benötigen neben Nahrung und Wasser auch Verstecke für den Tag, zum Überwintern und als Wochenstuben. Lassen Sie Öffnungen für Dachböden, damit sie dort hinein können, aber auch Vorsprünge im Mauerwerk, Holzverkleidungen Verschalungen usw. helfen ihnen zu überleben. Eigentlich brauchen sie alte Bäume mit Höhlen. Aber wo gibt es diese noch? Hängen Sie gern einen Fledermauskasten auf als Nisthilfe, wenn Sie diesen faszinierenden Tieren helfen wollen.
23. Vögel im Garten
Vögel im Garten brauchen:
– genügend Maden und Insekten, um ihre Kinder groß zu ziehen.
– genügend Futterpflanzen (Früchte) für den Winter.
– Möglichkeiten zum Brüten: hängen Sie Nistkästen in die Bäume.
– Unterschlupfmöglichkeiten, Holzstapel, Immergrüne, Ilex, Hausbegrünung.
– Wildgehölze, in denen Nester gebaut werden können.
– Wasserschüsseln.
– Winterfütterung, besser Ganzjahresfütterung.
24. Maulwürfe
Ja, Maulwürfe werfen Hügel! Aber im Gegensatz zu Wühlmäusen fressen sie Larven und vor allem Schnecken und sogar kleine Wühlmäuse. Außerdem lockern und durchlüften sie den Boden. Ich freue mich über die Hügel. Die Erde ist wunderbar feinkrümelig und locker und eignet sich gut als Aussaaterde. Wenn man die Erde etwas verteilt auf dem Rasen, kann man gut auch Blumenwiesensamen hineingeben und die Entwicklung einer Blumenwiese so beschleunigen.
25. Igel
Igel im Garten sind ein Muss! Leider sterben sie mehr und mehr aus und werden immer seltener, weil sie schlicht verhungern oder von unseligen Rasenmährobotern schwer verletzt oder getötet werden. Igel sind Insektenfresser. Sie vertragen weder Obst noch Milch. Sie brauchen vor allem im Frühling und im Herbst aber auch in warmen Wintern unsere Unterstützung in Form von Futter (gern Katzenfutter) und Wasser. Schaffen Sie bitte Durchgänge in Zäunen, denn Igel brauchen mehr als einen Garten um satt zu werden. Und lassen sie ihnen Möglichkeiten, sich einen sicheren und warmen Platz für den Winterschlaf zu suchen. Sie benötigen Laubhaufen und unaufgeräumte Ecken mit viel Reisig oder undurchdringliche Hecken.
26. Fassadenbegrünung
Efeu im Putz ist keine gute Idee, aber es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, die Fassaden zu begrünen. Sie schaffen so unzählige Nistplätze für Vögel, aber auch Nachtplätze. Wenn die Pflanzen blühen, füttern sie damit Insekten und wenn sie fruchten im Herbst und im Winter füttern sie die Vögel. Außerdem bekommen Sie ein angenehmeres Microklima rund um ihr Haus.
27. Gemüsegarten
Verändern Sie ihre Einstellung zum Thema Schädlinge! Benötigen Sie wirklich ein jedes Stück Gemüse, was Sie anbauen, oder ließe sich auch ein wenig davon abgeben? Kaufen Sie ein Tütchen Kohlsamen und ziehen Sie Pflänzchen hoch, die nur für die Kohlweißlinge bestimmt sind. Sie werden sich wundern, wie viele davon im nächsten Jahr durch Ihren Garten fliegen. Pflanzen Sie gern alles durcheinander und Sie brauchen viel weniger Angst haben vor Schädlingen. Mulchen Sie zwischen den kleinen Pflanzen und Sie haben gleichzeitig weniger „Unkräuter“ und benötigen weniger Wasser. Pflanzen Sie überall Doldenblütler dazwischen. Lassen Sie einige Exemplare von jeder Gemüsesorte stehen und lassen Sie sie zur Blüte kommen. Sie bekommen viel Insektenbesuch und können gleichzeitig noch ihr eigenes Saatgut produzieren. Stellen Sie Ihren Schädlingsbegriff infrage … es entspannt ungemein!
28. Kompost
Verzichten Sie niemals in Ihrem Garten auf einen eigenen Komposthaufen! Er ist das bare Geld wert. Sie brauchen erstens keine Biotonne, denn Sie werfen alle organischen Abfälle auf den Kompost und produzieren gleichzeitig eine große Menge guter Erde, die Sie später auf Ihre Beete geben. So können Sie auf jegliche Zugabe von zugekauftem Dünger verzichten. Der Kompost ist das Gold des Gärtners!
29. Rückschnitt und Flächenkompostierung
Schneiden Sie niemals im Herbst ihre abgeblühten Stauden zurück: das Frühjahr ist der richtige Zeitpunkt. So haben Ihre Vögel reichlich Nahrung in den abgeblühten Samenständen. Außerdem wird ihr Boden bedeckt und im vergehenden Grün tummeln sich Insekten und deren Larven um zu überwintern. Diese können den ganzen Winter über wiederum von ihren Vögeln gefunden und gefressen werden.
Beim Rückschnitt dürfen Sie gern grob vorgehen. Die im Frühling morsch gewordenen Stauden lassen sich leicht umtreten und klein knicken. Lassen Sie die zerkleinerten Pflanzenreste gleich an Ort und Stelle. Sie werden in sehr kurzer Zeit überwachsen von den neu austreibenden Stauden. So bleiben die Nährstoffe gleich dort wo sie hin gehören und Sie brauchen weniger Kompost für die Beete.
30. Naturnahes Gärtnern ist so einfach!
– Sie benutzen niemals Gifte oder nicht organischen Dünger, denn es würde die Tiere in ihrem Garten schädigen.
– Sie pflanzen am besten von allem etwas! Nach dem Motto viel Artenvielfalt führt zu noch viel mehr Artenvielfalt!
– Sie pflanzen alles, was Insekten anzieht und ihnen Nahrung bietet. Mit einem reichen Angebot bekommen Sie eine reiche und vielfältige Insektenflora und infolge dessen auch viele Vögel und Kleinsäuger sowie auch Amphibien. So stellt sich Artenvielfalt ein.
– Sie lassen in Ihrem Garten Platz für Lebensräume und schaffen auch neue, so viele und so verschiedene wie irgend möglich.
Wenn Sie das alles beherzigen und eine Prise gestalterisches Können dazutun, dann bekommen Sie keinen Messie-Garten, sondern einen naturnahen Garten, in dem es summt und brummt und singt und durcheinander lebt, dass es nur so eine Freude ist und der gleichzeitig eine Freude fürs Auge sein wird.. Und Sie tun wirklich etwas für die Natur damit.
Erfreuen Sie sich daran! Es wird Sie glücklich machen….
Autorin: Cristine Bendix
Pflanzliste Artenvielfalt auf Schotterboden von Christine Bendix
Die folgenden Pflanzen wurden in reinen Straßenunterbau gepflanzt mit sehr wenig Zugabe von Sand und Mutterboden. Sie stehen komplett sonnig und bekommen nie zusätzliches Wasser. Der Pflegeaufwand hält sich in minimalen Grenzen, zumal ich Selbstaussaat befürworte, im Sinne von blackbox-gardening. (Ich schreib das mal so, wie ich meine und nicht unbedingt so wie es richtig ist…)
Verbascum
Pulsatilla
Nepeta-in Sorten
Allium sphaerocephalon
zusammen mit Stipa tenuissima
Artemisia
Wildtulpen
Ackerglockenblume
Spornblumen
Cramben
Verbascum
Gaura
Eryngium
kleine Euphorbien
Geranium ‚Tiny Monster‘
diverse Bartiris
Stockrosen
Liatris
Fenchel
Salvia Amethyst
Salvia officinalis
Salvia nemerosa
Salvia Blauhügel
u.a.
Sedum
Veronica ‚Blauteppich‘
….
Dazu noch zwei Schmetterlingsflieder.
Autorin: Cristine Bendix
https://www.gaupeler-landgarten.de/
Manfred Fiene meint
Hallo Christine,
wir kennen uns über die Facebook-Gruppe „Wir sind Staudenfreunde“. Beim Stöbern im Netz bin ich heute auf Deine Website und diesen Vortrag gestoßen. Ich kann garnicht sagen, was mich mehr beeindruckt und möchte an dieser Stelle ein dickes Lob über die fachkundigen Ausführungen hinterlassen und meine Hochachtung gegenüber Deinem Garten-Lebenswerk ausdrücken. Euer Garten-Universum ist fantastisch und atemberaubend. Meine Frau und ich teilen die Freude an englischen Gärten. Vieles, was wir an Ideen dort gesehen haben, klingt in Euerem Paradies an. Es bleibt aber genügend Raum für eigene, kreative Gestaltungsideen.
Ich wünsche Euch weiterhin Kraft und Freude am naturnahen Gärtnern und Verbreiten der großartigen Ideen.
Manfred Fiene